Mitte des Jahres 2020 wurden einige Corona-Lockerungen beschlossen. Draußen durften sich wieder mehr Menschen treffen aber weiterhin die Grenze von 10 bzw. später von 20 nicht übersteigen. Es waren also noch genug Einschränkungen da, die einen eigenen Bericht füllen würden. Hier sollte es aber voranging um den Voltigiersport im Verein gehen. Nachdem die Schulen und Kitas offen waren und die Ferien näher rückten, entschied der Vorstand, dass das Training diesmal auch in den Ferien weiterlaufen soll. Die Corona-Regeln wurden weiter eingehalten und so konnten die Kinder und Jugendliche doch noch ihren geliebten Sport weiter ausüben. Auch die Pferde fanden diese Wende gut, denn so still wie im Frühling war es noch nie. So trainierten die weiter, die kommen wollten. Fast alle Turniere wurden entweder gleich oder nach und nach gestrichen. Nur das Turnier in Waldgirmes am 19./20.September sollte stattfinden. Es war wie ein leuchtender Stern am Volti-Himmel. Es motivierte die Leistungsgruppen wieder, denn es gab ein Ziel!. Na gut, es war „nur“ als ein Pflichtturnier ausgeschrieben, da wegen der Abstandsregeln keine Kürübungen erlaubt waren, aber es war immerhin ein Lichtblick. Nach dem Nennungsschluss kam dann die Enttäuschung. Da es insgesamt zu wenig Nennungen gab, wurde das Turnier abgesagt. Sollten die letzten Wochen umsonst gewesen zu sein? NEIN! Wenn die Voltis nicht zum Turnier konnten, dann kam Turnier eben zu ihnen.
Susanne Beerenwinkel beschrieb es so in einer unseren Galoppaden:“ Spontan organisierten zwei Voltigierer aus der Mannschaft Taunusstein 1 ein solches Trainingsturnier für die RVC Mannschaften bei uns in der Voltigierhalle. Hendrik Westenberger aus Idstein konnte als Richter gewonnen werden und so bekamen die Gruppen Taunusstein 1 bis 5 wenigstens einmal in dieser Saison die Möglichkeit, vor einem offiziellen Richter ihre Pflichtübungen zu zeigen und eine Bewertung zu erhalten“. Das „Turnier“ fand wegen Corona in einer extrem minimalisierten Form statt. Wir haben auf Bewirtung völlig verzichtet, den Aufbau haben die aktiven Gruppen selbst übernommen und pro Voltigierer durfte nur ein Zuschauer kommen, der auch nur dieser einen Gruppe zuschauen durfte. So konnten die nötigen Abstände unter den Zuschauern jederzeit gewahrt werden.“
Ja, es wurde von Chiara und Sandra in einem solchen Tempo organisiert, dass man nur staunen konnte. Da aus den Gruppen T4 und T5 nur wenige mitmachen konnten, wurden sie zusammengelegt. Wie schon in den letzten paar Wochen schien auch an diesem besonderen Wochenende die Sonne. Die wenigen Helfer bereiteten die Halle vor. Auf den schönen Wandschmuck wurde zwar verzichtet, aber auf das Wässern des Sandes zum Glück nicht.
Das trockene Wetter der Tage trocknete den Sand schneller als man ihn besprühen konnte. Da war die Maske, die Jutta bei Spritzen trug, ein willkommenes und sehr nützlicheres Utensil. Trotzdem schwebten die Staubteilchen nach wenigen Galopprunden so als wenn ein Sandsturm los ging. Dies ist der Kamera leider nicht ganz verborgen geblieben.
Als erste Gruppe eröffnete Taunusstein 3 das Turnier. Coco hat sich in der letzten Zeit etwas verbessert und Sandra war es wichtig, dass die Gruppe trotz Corona in dem Jahr noch ein gemeinsames Turnier miteinander genießen sollte. Da nur sechs Voltigiererinnen am Start waren und jede etwa eine Minute turnte, ging alles sehr schnell vorbei. Es zeigte sich, dass alle auf einem guten Weg sind und die kleinen Wackler hier und da sind ja nicht so schlimm. Es ist ja dann ein Ansporn weiter zu trainieren. Am Richtertisch gab es noch zusätzlich einige Bemerkungen und Hinweise, worauf verstärkt zu achten ist.
Vor einem Jahr konnte man sich nicht vorstellen, dass es tatsächlich für diese Zusammenstellung das letzte gemeinsame Turnier war. Sandra musste beruflich weiter weg ziehen, wie auch einige Gruppenmitglieder, einige haben in die höheren Gruppen gewechselt. Aber das traurigste war der Verlust vom Coco. Er wurde sehr krank und uns blieb nur ihn gehen zu lassen.
Aber zurück zum Turnier, denn es warteten noch drei Gruppen. Als zweite Gruppe startete Taunusstein 2 mit Monte. An der Longe stand Johanna. Die strahlend blaue Trikos erleuchteten die Halle etwas. Auch die Pflichtübungen haben die Voltigiererinnen sehr gut gemeistert.
Auf Chili und Salma wartete eine gemischte Gruppe. Zuerst haben die Teilnehmer die A Pflicht im Galopp gezeigt. Nach dem Handwechsel wurde im Schritt noch der zweite Block geturnt, den zwei junge Voltigiererinnen noch zeigen wollten.
Als Abschluss ging Taunusstein 1 mit Ron und Marion an der Longe in die Halle. Ron lief entspannt seine Runden und die Gruppe konnte zeigen, was sie drauf hatten.
Es war ein erfolgreiches Trainingsturnier gewesen und nach so lange Zeit der Einschränkungen freute sich jeder etwas Turnierluft zu schnuppern auch wenn es nur zuhause war.
Und wie es so treffend heißt: Nach dem Turnier ist vor dem Turnier.
(Text und Bilder von Dagmar Sedlak-Breil)